Veröffentlicht am: 2024-12-02|Maik Kassel
Rückblick NaNoWriMo2024
Wie versprochen gibt es heute den großen, ausführlichen Rückblick zu meinem NaNoWriMo 2024.
Beim NaNoWriMo (National Novel Writing Month) handelt es sich um eine Challenge, die ihre Ursprünge in den USA hat, aber inzwischen auch international praktiziert wird. Allzu viel weiß ich über die Entstehung ohnehin nicht - und ehrlich gesagt habe ich auch noch nie wirklich mit der dahinterstehenden Organisation interagiert und nur durch Kontroversen dieses Jahr mitbekommen, dass es überhaupt eine gibt (lol).
Meinen ersten Kontakt hatte ich mit dem NaNoWriMo 2021. Mehr dazu könnt ihr in meinem Blogbeitrag zur Entstehung von Jenseits der Dächer auf meiner Website lesen. 2022 habe ich den NaNoWriMo ausfallen lassen, weil ich mich zu der Zeit aufs Korrigieren meines damaligen Projektes fokussieren wollte, allerdings habe ich da schon gemerkt, dass es mir doch sehr fehlt. 2023 habe ich den NaNoWriMo also wieder mitgenommen, mit ähnlich bestärkendem Erfolg wie 2021.
Dieses Jahr ging es für mich also zum dritten Mal ans Werk. Rein quantitativ wesentlich weniger Erfolgreich als die letzten beiden Male. Von "Jenseits der Dächer" habe ich 2021 die Rohfassung komplett im NaNoWriMo geschrieben, 2023 habe ich von meinem damaligen Projekt gut zwei Drittel geschafft. Dieses Jahr ist es etwa ein Drittel. Ganz in Relation setzen kann man das nicht, denn sowohl das Projekt von 2023, als auch das von diesem Jahr, waren und werden in der Rohfassung deutlich länger als "Jenseits der Dächer" sein. Trotzdem habe ich dieses Jahr nur etwa die Hälfte der Wörter geschrieben, die ich 2021 geschafft habe. Eine Enttäuschung? Nicht zwangsweise.
2021 war das Schreiben von Romanen mit professionellem Anspruch noch sehr neu für mich. Die Idee des NaNoWriMo ist ja ursprünglich, ein ganzes Buch in einem Monat zu schreiben. Da meine Bücher aber grundsätzlich gottlos lang sind, war die Idee eigentlich von Anfang an nicht praktikabel. Damals habe ich stellenweise sieben Stunden am Tag geschrieben, um zwischen 4000 und 6000 Wörtern am Tag auf Papier zu bannen. Zudem habe ich beim ersten November etwas geschummelt, denn da hatte ich zwei Schreibsessions. Eine in der Nacht vom 30.10 auf den 01.11, eine am 01.11 selbst. Dazu habe ich im Vorfeld schon den Prolog geschrieben. Beides habe ich auch 2023 nochmal gemacht, dieses Jahr aber nicht, da es keinen Prolog gibt.
... und ja, in "Jenseits der Dächer" gibt es inzwischen auch keinen mehr. Der ist irgendwann in den 13 Korrekturdurchläufen rausgeflogen. Das ist nämlich auch der springende Punkt. Mein Schreibprozess hat sich deutlich verändert. Ich schreibe wesentlich bewusster und obwohl bislang nur "Jenseits der Dächer" alle Korrekturdurchläufe hinter sich hat und veröffentlicht wurde, befinden sich drei weitere Werke bereits im Korrekturprozess und ich merke bei jedem, dass die Qualität der Rohfassung deutlich gestiegen ist. Deswegen glaube ich auch nicht, dass der NaNoWriMo 2023 oder 2024 weniger erfolgreich für mich verlief, als der 2021 - es ist eben nur quantitativ weniger geworden. Was aber für mich kein Problem ist, da das bedeutet, weniger Korrekturen zu haben.
Grundsätzlich bin ich mit dem bewältigtem Pensum also sehr zufrieden. Vor allem, weil ich gerade in den letzten Tagen so unfassbar viel Spaß an dem Projekt hatte, dass ich am liebsten direkt Weiterschreiben möchte. Das geht leider nicht, weil ich nun erst einmal ein Mid-Term-Exam in der Uni vor mir habe, auf das ich mich vorbereiten muss, aber ich freue mich schon, ab Mitte Dezember wieder frisch motiviert ans Werk zu gehen und das Buch bis vmtl. Ende Januar in eine abgeschlossene Rohfassung zu verwandeln.
Trotzdem gab es natürlich Aspekte, die auch nicht so gut liefen. Der Einstieg fiel mir, wie bislang bei jedem Projekt, sehr schwer. Bislang war es (bis auf eine Ausnahme) immer so, dass ich irgendwann im Korrekturprozess Teile der ersten Kapitel neu schreibe oder es gänzlich umschmeiße. Das gehört zu meinem Arbeitsprozess dazu, wie ich inzwischen gelernt habe, verpasst aber natürlich beim Schreiben einen Motivationsdämpfer, wenn man sich dessen bewusst ist. Dieses Mal kamen strukturelle Zweifel dazu, weil sich u.A. auch in Gesprächen mit meiner Partnerin herausgestellt hat, dass ich auch eine gänzlich andere Herangehensweise an den Einstieg hätte wählen können, die vielleicht besser funktioniert hätte. Zwischenzeitlich war ich sogar davon überzeugt, dass diese Alternative besser gewesen wäre, inzwischen bin ich da weitaus zwiegespaltener, aber ihr könnt euch sicherlich denken, dass auch das ein gutes Stück auf die Motivation gedrückt hat.
Das alles hat dann im letzten Drittel des Monats einen ziemlichen Aufwind genommen und vor allem die letzten beiden Kapitel habe ich wieder voll und ganz gefühlt – was mich sehr glücklich macht, weil das einen positiven Eindruck vom gesamten Monat hinterlässt.
Dazu kommt, dass der November für mich dieses Jahr leider mit vielen Verpflichtungen, einem schweren Schub meiner Krankheit und einem sehr stressigen Uni-Semester einherging. Das war einfach Pech und sehr schade, aber ich bin guter Dinge, dass das nächstes Jahr etwas einfacher wird.
Welche Lektionen habe ich also dieses Jahr gelernt? Einerseits, dass ich meinen quantitativen Anspruch für zukünftige NaNoWriMos nach unten regulieren muss, um meinem qualitativen Anspruch an die Rohfassungen gerecht zu werden. Andererseits, dass ich die Pause, die ich dieses Mal recht spät genommen habe, nächstes Jahr durchaus auch früher nehmen kann. Dazu kommt abermals eine Bestätigung, dass der NaNoWriMo eine gute Sache ist. Ich hatte viel Furcht vor dem aktuellen Projekt. Die Gründe dafür werdet ihr nach und nach erfahren, wenn es irgendwann 2026 an die Veröffentlichung dieses Projektes geht. Und ich bin mir sehr sicher, um die Zeit herum auch nochmal Rückbezüge zu diesem Blogpost zu nehmen 😊
Allen, die auch den NaNoWriMo genutzt haben, um an ihrem Schreibprojekt zu arbeiten wünsche ich, dass ihr mit eurem Fortschritt zufrieden seid. Vielleicht hilft euch der kleine Einblick hier ja, auch etwas mehr mit euren eigenen Zweifeln zurecht zu kommen. Zweifel sind gut, denn nur durch die kann man sich verbessern. Aber sie sollten einen nie ausbremsen. Mir hat es viel Spaß gemacht, euch mit auf diese Reise durch meinen Schreibprozess zu nehmen und ich denke, dass ich das in Zukunft auch nochmal machen werde. Vielleicht dann nicht mit täglichen, sondern wöchentlichen Updates, aber das werde ich danach entscheiden, wie viel Zeit ich nächsten November habe. Die Uni habe ich ja dann hoffentlich hinter mir 😉
Falls ihr bis hierher gelesen habt: Vielen Dank für eure Zeit und euer Interesse!